Kultur

Pfarrkirche Aflenz

Kurzgeschichte und Beschreibung der Pfarrkirche St. Peter in Aflenz Kurort

Das Aflenztal war Königsgut, das König Konrad II. im Jahre 1025 an seine Verwandte, die Herzogin von Schwaben, Beatrix, verschenkte, die später den Herzog Adalbero von Kärnten heiratete. Dadurch kam dieses Gebiet an das Herrschergeschlecht der Eppensteiner.
Dieses erbaute nun innerhalb der nächsten 40 Jahre in Aflenz eine Kirche, für die der Markgraf Markwart um das Jahr 1066 vom Salzburger Erzbischof das volle Pfarrrecht für alle seine Untertanen erwarb.

Die Pfarre Aflenz ist also über 900 Jahre alt. Markwart war auch Gründer des Benediktinerstiftes St. Lambrecht, das dessen Sohn, Herzog Heinrich III. von Kärnten, mit einer großen Schenkung vollendete. Das war am 7. Jänner 1103. Seitdem gehörte auch die Kirche und die Pfarre Aflenz mit allen Besitzungen und Rechten zum Stift St. Lambrecht. Die Stiftszugehörigkeit endete mit Ende des Jahres 1958.

Damals war die Kirche Aflenz vielleicht nur eine Holzkirche. Als das Stift aber die Verwaltung übernahm und in Aflenz ein kleines Klösterlein, eine Zelle, errichtete - das war unter Papst Hadrian IV. (1154 - 1159) - wurde wohl die zweite Kirche gebaut, die sich schon eine ansehnliche romanische Basilika war. Die heutige Pfarrkirche wurde in 2 Bauperioden aufgebaut, die mit dem wirtschaftlichen Aufschwung von Aflenz im 15. Jahrhundert zusammenhängt. Der Turm trägt die Jahreszahl 1451 (nicht 1471), der Chor der Kirche wurde 1471 vollendet. Stifter des Chores war der Eisengewerke von Thörl, Peter Pögl, der damit wohl eine Art Familienmausoleum schaffen wollte. Jedenfalls ist er in der Gruft beigesetzt. Er befindet sich an der Nordwand außerhalb der Kirche.

Anschließend wurden das Schiff der Kirche, der Musikchor und der Turm weitergebaut, sodass im Jahr 1503 mehrere Altäre eingeweiht werden konnten. Auffällig ist an der Kirche das Gewölbe mit seinem weitverzweigten Rippensystem, das einen weiten Raum überspannen muss. Weiters die Halbfiguren der 12 Apostel an den Seitenwänden, die zu den Weihekreuzen gehören. Ferner die verschieden gestalteten Maßwerke der Fenster und die Kapitelle an den die Chorempore tragenden Pfeiler mit interessanten Köpfen. Am Bau selbst ist noch bemerkenswert der überaus schöne Turm, der als Wehranlage gedacht, 1510 vollendet wurde und die beiden Kirchenportale, von denen das westliche später stark überarbeitet wurde, während das Südportal aus der jüngsten Bauzeit der Kirche stammt. Der Kopf im Maßwerk verewigt wohl den Architekten Ruprecht, der die Leitung der Renovierung 1900 bis 1907 inne hatte.

Der Name des Steinmetzmeisters Wolfgang, der in der Nähe von Aflenz, nämlich in der Gemeinde Fölz seinen Wohnsitz hatte, kann mit dem jüngeren Bau in Zusammenhang gebracht werden. Er hatte einen großen Stab von Steinmetzen um sich, von denen mehrere in Aflenz und Umgebung wohnten. Wolfgang selbst besaß das erwähnte Gütchen bereits 1491 und starb wohl noch im Jahr 1518, also knapp nach Vollendung seiner Aflenzer Bauwerke.

An älteren Kunstwerken in der Kirche sind ferner erhalten: Ein im Triumpfboden abgehängtes romanisches Kreuz in Pappelholz, geschnitzt aus etwa 1240 stammend; an der Südwand im 1. Joch steht eine Nikolausstatue aus der Zeit des weiches Stiles um 1430, jetzt schön renoviert; weiters ein Hl. Benedikt aus der Barockzeit; der Hl. Blasius und der Hl. Andreas, sowie an der gegenüberliegenden Nordwand eine Darstellung des Pfingstwunders, der Hl. Christopherus und Mariä Heimsuchung sind Reste eines gotischen Flügelaltares. Im Presbyterium hängt an der Nordwand ein großes Kreuz aus der Zeit um 1530.

Im 18. Jhdt. wurden allerlei Änderungen am alten Bestand vorgenommen. Es wurden sämtliche Altaraufsätze erneuert und die Kanzel erhielt schon 1710 ihre prächtige jetzige Gestalt. Von den Altären sind die der Heiligen Johannes Baptist und Evangelist nicht mehr vorhanden. Der Hochaltar und die beiden noch bestehenden Seitenaltäre wurden 1774 und 1776 geweiht. Der prachtvolle Hochaltar zeigt ein Bild der Schlüsselübergabe an den heiligen Petrus von Josef Adam R. von Mölck, sowie die Statuen der Heiligen Benedikt und Lambert. Auf den Seitenaltären stehen die Statuen der Unbefleckten und des heiligen Josef.

Auf dem Turm befindet sich ein wohlklingendes Geläute, darunter die große Glocke aus dem Jahre 1446, vom Judenburger Zinngießer Hans Mitter geschaffen, und eine kleinere mit der Jahreszahl 1475 und dem Wappen des St. Lambrechter Abtes Johann Schachner.

 

Künstlerische Beurteilung:

Der Blick in den Kirchenraum zeigt uns, wie der Baumeister die schwierigen Probleme löste. Es wurde ein pfeilerloser gotischer Raum geschaffen, wohl der erste der Steiermark. Der gotische Baucharakter ist durch keine Renovierung verändert worden. Die Kirche ist 56 Meter lang und die Breite des Schiffes beträgt 15 Meter.

 

Der Karner im Kirchhof:

Diese zweigeschoßige Kapelle geht auf die romanische Grundform zurück, die sich straßenseitig gut erkennen lässt. Zur Zeit der großen Bautätigkeit am Ende des 15. Jhdt. wurde ein achteckiger Kapellenraum aufgesetzt. Baumeister war der erwähnte Steinmetzmeister Wolfgang. Dieses Obergeschoß wurde 1517 geweiht. Dieser gotische Teil wurde unter dem Abt Valentin Pierer, einem Aflenzer, errichtet. Reizvoll ist der aus dem 17 Jhdt. stammende barocke Altar des heiligen Michael. Das schön geformte Kuppeldach stammt aus dem 18. Jahrhundert.

 

Kirchenführungen:

Gegen tel. Voranmeldung unter Tel. 03861/2262 

 

 

 

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