Steirisches Davos

Die Aflenzer Luftgüte wird entdeckt!

Die luftige Erfolgsgeschichte beginnt mit einem schreibenden Arzt: Als Tuberkulose-Kranker erlebt Dr. A .Ritter v. Kutschera-Aichberger die heilende Wirkung des Aflenzer Klimas am eigenen Leib. In einer Abhandlung von 1890 bezeichnet er Aflenz als "das steirische"Davos"

 

 

Die Entwicklung von Aflenz zum Luftkurort steht und fällt mit der persönlichen Biografie eines Arztes, der im ausgehenden 19. Jahrhundert am Krankenhaus Bruck an der Mur arbeitete. Der Chirurg und Medizinalrat Dr. Adolf Ritter von Kutschera-Aichbergen infizierte sich bei seiner beruflichen Tätigkeit mit dem Tuberkulose-Bazillus. Mehrere Aufenthalte im Süden brachten ihm keine Linderung. Unter anderem in Aflenz tätig, erfuhr er dort die Vorzüge des Aflenzer Klimas: Es setzte einen Heilungsprozess in Gange. Das motivierte ihn zur Verfassung einer medizinischen Abhandlung, die Aflenz nicht nur in medizinischen Kreisen bekannt machte. Kutschera-Aichbergen setzte den Ort mit dem berühmten Schweizer Kurort Davon gleich:

"Zum Heile so vieler Kranker, die entweder nicht so reich sind, um die weiten und kostspieligen Reisen in entsprechende Curorte zu unternehmen, oder die, und zwar ist dies die Mehrzahl der an Lugentuberculose Leidenden, an den Meerstrand und in die warme, verweichlichende, südliche Luft nicht passen, unternehme ich es, die klimatischen und sanitären Eigenschaften eines Ortes zu schildern, der in sich alle Vorzüge vereint, um einklimatischer Curort, besonders im Winter und vorzüglich für Lungenkranke, zu sein. Ich habe Aflenz das steirische Davos genannt, da es sich in der That von allen bisher bekannten Curorten in seinen Eigenschaften am meisten an das berühmte schweizerische Davos anlehnt" (Zit.nach: Med.Dr.A.Ritter v. Kutschera-Aichbergen: Aflenz - am Fuße des Hochschwabs, das steirische Davos. ein neuer Winterkurort für Lungenkranke. Separat Abdruck aus den Mitteilungen des Vereines der Ärzte in der Steiermark. Verlag des Vereines der Ärzte in Steiermark, 1890)

Das Schlagwort des "steirischen Davos" war geboren. Die Abhandlung thematisiert nicht nur die Vorzüge des Aflenzer Klimas, sondern auch die der  Bewegung an der frischen Luft - wenn sie gut "gewandet" erfolgt:

"Die Bekleidung muss einmal im Gebirg eine andere sein als im Flachland, da man es mit größeren Temperatur Differenzen und im Winter auch mit höheren Kältegraden zu thun hat. Ich halte es da immer für das Vernüftigste, im allgemeinen die Sitten, ich möchte sagen die Mode der Bevölkerung nachzuahmen.


Wollene Wäsche und die steirische, sehr kleidsame Lodentracht wird sich sehr eignen, besonders die kurzen steirischen Lodenröcke mit Pelztaschen für die Hände finde ich sehr praktisch, da dieselben beim Gehen durchaus nicht hinderlich sind, und man sie auch leicht umgehängt tragen kann. Für Damen empfehlen sich Lodenkleider ebenfalls am besten. Für sehr wichtige halte ich es, die Füße gut zu versorgen. Dazu dienen warme wollende Strümpfe, sowie wollene bis über die Oberschenkel reichende Stutzen, wie sie die Jäger tragen und gutes Schuhwerk. Das letztere ist entweder gleich aus starkem  Filz anzufertigen und über die gewöhnlichen Schuhe anzuziehen, oder aber es sind Schuhe aus starkem, wasserdichtem Leder zu tragen, die so groß sein müssen, dass man innen ein bis zwei Paar Filzsohlen oder n och besser dünne Filzpantoffel einlegen kann, die täglich gewechselt werden und getrocknet werden können. Wenn man derartig versorgt ist, braucht man nicht trockenes Wetter abzuwarten, sondern kann auch nach reichlichem Schneefall ausgehen, ohne nasse Füße fürchten zu müssen. Für Freunde von weiten Wegen und von Bergtouren werden endlich ein paar Bergschuhe von Vortheil sein.


Große Vorsicht erfordert die Zeit, in der es draußen sehr warm ist und in den Zimmern nicht mehr oder noch nicht geheizt wird, also Frühjahr und Herbst. Man erhitzt sich beim Spaziergang und kommt dann ins kühle Zimmer heim. Da ist es am vortheilhaftesten mit ausgezogenem und umgehängtem rocke oder Überjacke auszugehen, denselben beim Eintritt ins Zimmer anzuziehen und auch den Hut einige Zeit im Zimmer aufzubehalten. Auf diese Weise wird man Erkältungen am leichtesten und sichersten auszuweichen imstande sein."
(Zit. nach: Med. Dr. A. Ritter v. Kutschera-Aichbergen: Aflenz - am Fuße des Hochschwabs, das steirische Davos. Ein neuer Winterkurort für Lungenkranke. Separat-Abdruck aus den Mittheilungen des Vereines der Ärzte in der Steiermark. Verlag des Vereines der Ärzte in Steiermark, 1890) 

Wo du geht oder stehst, wirst du in Aflenz von bester Luft wach und gesund geküsst!

 

Konzept, Text, Illustration LUFTIKUSS-Weg: Mag. Elke Ferst, DI. Gregor Pirker: www.find-magic.at
Web-Texte: Maria Zifko (www.maria.zifko.at), Mag. Elke Ferstl (www.elkeferstl.at)

ContentBottom