Sommerfrische 1.0

Trendsetter Aflenz

Aflenz (slaw. Wortursprung - Abolnica, "Bach bei den Apfelbäumen") macht sich einen Namen: Gräfin Semange, Handelsminister Graf Wurmband oder Baron Merkl verbringen hier ihre Sommerfrische. Viele Gäste machen es ihnen nach. 1894 findet in Aflenz der zweite steirische Touristentag statt.

 

 

"Femdenverkehr" zählt definitiv zur Roten Liste aussterbender Worte. Für heutige Gäste-Ohren klingt er wenig verlockend, den "fremd" und "Verkehr" sind tendenziell negativ besetzt. Und die gute alte Sommerfrische erweckt auch keine allzu magischen Bilder in uns. Doch das Lebensgefühl dahinter liegt heute wieder im Trend.

Das Wort "Sommerfrische" soll aus dem Italienischen kommen. Sagen doch Italiener "prendere il fresco" (eine Kühlung nehmen), wenn sie spazieren gehen und sich erfrischen oder abkühlen wollen. Und die Bedeutung von "cool down" wird in sommerlich überhitzten Städten weiter zunehmen.

Bereits in der Antike übersiedelte der Adel vom Quartier in der Stadt auf den Landsitz. Seit dem Aufblühen der Städte in der frühen Neuzeit und in der Renaissance wechselten Kreise der Aristokratie saisonal zwischen Stadtpalais und Sommerresidenz. Schließlich mussten in der warmen Jahreszeit die Güter am Land bewirtschaftet werden. Der Urlaub fand im Winter statt, wenn die Landwirtschaft ruhte und das gesellschaftliche Leben in der Stadt in den Fokus rückte.

Erst ab Mitte des 19.Jahrhunderts, als Europa per Eisenbahn erfahrbar wurde und Fahrgäste in drei Bahnklassen die entlegensten Winkel des Kontinents erreichten, nahm der bislang sanfte Tourismus Fahrt auf. Soziale Errungenschaften wie geregelte Arbeits- und Freizeit förderten ein strukturiertes Urlaubsverhalten. Hinzu kam, dass die wachsenden Städte im Sommer unerträglich wurden. Gut "Betuchte" zog es daher auf ein Sommerquartier am Land, um dort für mehrere Wochen, manchmal sogar monatelang zu verweilen. 

Wohlhabende Gäste fuhren schon ab 1900 mit dem eigenen Auto auf Urlaub. Nicht selten waren gleich mehrere Generationen unterwegs - Teile des Hausrates und des Personals inklusive. Wer sich keinen eigenen Sommersitz leisten konnte, der logierte eben in Gasthäusern oder Privatquartieren. Die Sommerfrischler, auch "Sommerer" genannt, nutzten gerne hiesige Unterhaltungsangebote wie Freibäder, Parks oder Wanderwege.

Der österreichweite Urlaub reichte damals noch vom heutigen Polen über die Kurorte in Böhmen und im Salzkammergut bis hin zur österreichischen Riviera mit Badeorten wie Grado und Abbazia. Nicht zu vergessen die Kurorte in Südtirol, Bad Gastein oder am  Semmering. Begehrt waren auch die öffentlichen Kurlisten, in denen nachzulesen war, welche Prominenz wo und wann logierte.

Die Sommerfrische wagt heute einen neuen Auftritt in mehr oder weniger origineller Verpackung. Nach Jahrzehnten des Dornröschenschlafs werden einst berühmte Ferienorte unter einer "Renaissance der Sommerfrische" wach geküsst. Aflenz hat nicht verschlafen - ein LUFTIKUSS könnte den heilklimatischen Höhenluftkurort dennoch in allen Lagen beflügeln.

Wo du gehst oder stehst, wirst du in Aflenz von bester Luft wach und gesund geküsst!

 

Konzept, Text, Illustration LUFTIKUSS-Weg: Mag. Elke Ferstl, DI Gregor Pirker: www.find-magic.at 
Web-Texte: Maria Zifko (www.maria.zifko.at), Mag. Elke Ferstl (www.elkeferstl.at)

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